Erfolg dank ungewöhnlicher Konstellation

Am Donnerstag, den 29. Oktober 2009, fand in der Volkshochschule Augsburg die Abschlussveranstaltung der Qualifizierungsmaßnahme in den Bereichen Hotel und Gaststättengewerbe sowie Hauswirtschaft statt, die im Rahmen des Netzwerks für „Beratung und Arbeitsmarktvermittlung für Flüchtlinge (BAVF)“ angeboten wurde.

Die Qualifizierungsmaßnahme vermittelte den Teilnehmenden grundlegende Kenntnisse und Fertigkeiten für das Berufsfeld und organisierte ein Praktikum, mit dem Ziel, Flüchtlingen den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern. Mit großem Erfolg: Von 10 Teilnehmerinnen und Teilnehmern konnten 8 in Arbeitsverhältnisse vermittelt werden. Zwei Teilnehmern konnte Silvia Siess, Kursleiterin der Qualifizierungsmaßnahme, die gute Nachricht noch im Rahmen der Veranstaltung mitteilen.

In dem von Tür an Tür – Integrationsprojekte gGmbH koordinierten Netzwerk arbeiten die Augsburger  VHS, die Handwerkskammer für Schwaben und die Agentur für Arbeit Augsburg zusammen. Alle Beteiligten blicken auf langjährige Erfahrung bei der Qualifizierung und Arbeitsmarktvermittlung zurück. Darauf wies Reiner Erben, Geschäftsführer bei Tür an Tür hin: „Die gute Zusammenarbeit dieser Träger auch mit den ARGEn, der Ausländerbehörde und dem städtischen Sozialamt gibt den Flüchtlingen eine Zukunftsperspektive.“ Im laufenden Projekt konnten bereits einige Vermittlungserfolge erzielt werden: So wurden bisher 36 Arbeitsverhältnisse und 5 Ausbildungsplätze vermittelt, was einer Vermittlungsquote von gut 35 % entspricht.

bavf_Erfolg

Einen Grund dafür sieht auch Stefan Glocker, Direktor der Volkshochschule Augsburg in der Zusammensetzung des Netzwerks BAVF: „Es arbeiten Träger zusammen, die ihr Expertenwissen aus den Bereichen Sprache, Qualifizierung und Ausbildung, Vermittlung in Arbeit und Flüchtlingsberatung einbringen.“

Dr. Annette Rosch, Beauftragte für Chancengleichheit bei der Agentur für Arbeit, die sich zum ersten Mal und als einzige Agentur in Deutschland direkt an solch einem Netzwerk beteiligt,: „Die Agentur kann für eine erfolgreiche Arbeitsvermittlung auf zusätzliche Unterstützungsangebote zurückgreifen, die nicht über die Regelförderung abgedeckt werden können.“ Gleichzeitig betonte sie eine Besonderheit des Netzwerks, die die Agentur leider nicht bieten könne: „Das Netzwerk verfügt über die Zeit, die eine individuelle Beratung und Unterstützung von Flüchtlingen benötigt.“

Markus Bottlang (Geschäftsbereichsleiter Bildung der HWK) machte deutlich, dass die Teilnehmer/innen mit der erfolgreichen Qualifizierung eine gute Grundlage für den Einstieg in einen Beruf hätte: „Die berufliche Perspektive ist mit dieser Grundqualifizierung eingeleitet.“

Sabine Reiter, interkulturelle Laufbahnberaterin von Tür an Tür, machte auf die aktuelle Situation der gut 100 Augsburger Flüchtlinge aufmerksam, die unter die Bleiberechtsregelung fallen. Diese seien zurzeit etwas beunruhigt und suchen das Netzwerk vermehrt auf, da ihre Aufenthaltserlaubnisse nur bis Ende des Jahres gültig sind. Von der neuen Bundesregierung und dem bayrischen Innenministerium erhofft sie sich daher eine schnelle Klärung dieser Frage.

Dafür setzt sich auch MdB Claudia Roth ein, die unter den anwesenden Gästen war und den Absolventinnen  und Absolventen der Maßnahme zu ihrer erfolgreichen Teilnahme gratulierte.