Erfolgreiches Jahr für digitale Angebote

Lunes und Integreat heißen die beiden Angebote, die einen Großteil der Arbeit in der Tür an Tür – Digitalfabrik gGmbH ausmachen. Lunes ist ein digitales Bilderwörterbuch für Berufssprache, das Woche zu Woche weiter wächst. Für 36 Ausbildungsberufe (Stand 04.12.2022) existieren bereits über 1500 bebilderte Vokabeln, um spielerisch Berufssprache zu lernen. Integreat ist eine mehrsprachige und ebenfalls digitale Informationsplattform, die in Deutschland in 86 Städten und Landkreisen (Stand: 04.12.2022) zum Einsatz kommt, um über lokale Angebote, Anlaufstellen und Termine zu informieren. Wie das Jahr für beide Angebote verlaufen ist haben wir hier zusammengefasst.

Lunes hilft beim Erlernen von Berufssprache

Berufssponsoren gesucht. Die Lunes-App sucht finanzielle Unterstützer, um weitere Berufsbilder zu ermöglichen.

Gemeinsam mit dem Kreis Olpe (NRW), den Malteser Werken und der Altenhilfe Augsburg wurde die App im Juli 2021 mit 8 Berufsbildern veröffentlicht. Die Anzahl verfügbarer Berufe wurde seitdem vervierfacht. Lunes ist kostenlos und hat aktuell rund 1500 aktive Nutzer*innen pro Monat. Über 30.000 Downloads verzeichnet die App seit seinem Start.

Ziel der Lösung ist es Fachkräfte und insbesondere Menschen mit Deutsch als Fremd- oder Zweitsprache niederschwellig beim Erlernen von Berufssprache zu begleiten. Die App untergliedert jedes Berufsbild in mehrere Lernmodule, die jeweils über 5-10 Vokabeln verfügen. So kann der eigene berufliche Wortschatz Schritt für Schritt verbessert werden. Alle Lernmodule können spielerisch in mehreren Leveln absolviert werden – angefangen bei einer Single-Choice-Übung, über das Lernen der Artikel, hin zum Schreiben des Wortes. Die Vokabeln werden dabei nicht nur bebildert gezeigt, sondern können auch vorgelesen werden lassen.

Die größte Neuerung in 2022 war die Einführung eines individuellen Startbildschirms, d.h. als Nutzer*in kann nach dem ersten Start der App zunächst ein Berufsbild gewählt werden, dass dann im Zentrum aller Übungen steht und Lernende permanent mit neuen Vokabeln und Lernmodulen versorgt. Ebenso neuartig ist die Favoritenfunktion, die es jederzeit ermöglicht bestimmte Vokabel einer eigenen Liste hinzufügen und sie individuell abzuspeichern. Zukünftig wird auch das Hinzufügen eigener Vokabeln ermöglicht.

Unterstützung gesucht

Lunes ist ein kostenloses Angebot der Tür an Tür – Digitalfabrik gGmbH, das laufend erweitert wird. Alle Vokabeln und Bildern sind frei lizenziert. Für einen Großteil an Berufen fehlen noch Bilder, die auch per Handykamera auf einfarbigem Hintergrund fotografiert und dem Lunes-Team zur Verfügung gestellt werden können. Eine Übersicht zu welchen Vokabeln noch Bilder fehlen findet sich auf https://ich.helfe.lunes.app. Eine direkte Möglichkeit zum Hochladen besteht hier ebenfalls.

Es werden außerdem (Weihnachts-)Spenden gesucht oder Unternehmen, die bereit wären ein Sponsoring für ein Berufsbild zu übernehmen, um die Lunes-App inhaltlich weiterzuentwickeln und um weitere Berufe zu erweitern. Bei Interesse kann eine Kontaktaufnahme zu Projektkoordinatorin Julia Wohlhüter unter info@lunes.app erfolgen.

Integreat-Angebot feiert 7-jähriges Bestehen

Jubiläum: Das Team feierte Ende November an der TU München ihr 7-jähriges Bestehen im Rahmen einer Arbeitstagung.

Jede 5. kreisfreie Stadt/Landkreis in Deutschland nutzt die digitale Lösung Integreat von Tür an Tür. Als Pilotlösung für die Stadt Augsburg im November 2015 gestartet hat sich das digitale Angebot rasant unter den Integrationsbeauftragten und Sozialreferaten in Deutschland verbreitet. Im Freistaat Bayern ist es sogar jede 3. kreisfreie Stadt/Landkreis, die die mehrsprachige App im Einsatz hat.

In 2022 gab es gleich mehrere Verbesserungen und Erweiterungen der App. Die Erweiterung um eine Kartenfunktion sowie einer Wohnraumbörse wurde umgesetzt. Gleichzeitig wurde das Redaktionssystem im Hintergrund so vereinfacht, dass keine IT-Schulungen (und IT-Kenntnisse) mehr notwendig sind, um die Inhalte redaktionell zu pflegen. Im Zuge der russischen Invasion in die Ukraine haben viele Kommunen auch Ukrainisch und Russisch als zusätzliche Sprachen mitaufgenommen und die Inhalte auch auf das Ankommen der Menschen aus der Ukraine angepasst.

Integreat ist seit kurzem auch im Hilfeportal Germany4Ukraine des Bundesministerium des Innern als regionale Datenquelle gelistet.

Im kommenden Jahr steuert Integreat auf die 100. Partnerkommune zu plant insbesondere beim Thema der Übersetzungen einige wegweisende Neuerungen, die die Kosten für beteiligten Städte und Landkreise signifikant senken und den Mehrwert für Nutzer*innen in gleichem Maße steigern kann. Ein erster Schritt ist die Verständlichkeitsbewertung mit TextLab für deutsche Texte, die zum 01.01.2023 verbindlich für alle Städte und Landkreise eingeführt wird und messbar Auskunft darüber gibt, wie einfach verständlich und gut übersetzbar der deutschen Ausgangstext ist.

Über 3 Millionen Zugriffe im Jahr 2022

Mit zweitweise über 500.000 Zugriffen pro Monat (im März und April 2022) stellte das Integreat-Angebot auch in diesem Jahr wieder unter Beweis wie wichtig die Bereitstellung von digitalen und mehrsprachigen Informationen sein kann. Mittlerweile haben sich die Zugriffe wieder auf ca. 250.000 pro Monat eingependelt. Im Januar und Februar 2022 lagen die Zugriffe noch bei 150.000 pro Monat.

 

Über die Tür an Tür – Digitalfabrik

Die Tür an Tür – Digitalfabrik gGmbH wurde 2015 gemeinsam vom Verein Tür an Tür – miteinander wohnen und leben e.V. sowie der Technischen Universität München von Daniel Kehne und Fritjof Knier gegründet und entwickelt digitale Lösungen für die Integrationsarbeit. Seit April 2022 leiten Clara Bracklo und Daniel Kehne die gemeinnützige GmbH gemeinschaftlich. Neben der mehrsprachigen Informationsplattform Integreat stehen weitere Projekte wie Lunes, eine Lern-App für berufsbezogene Vokabeln, aber auch kleinere, lokale Projekte wie die Versorgung von Gemeinschaftsunterkünften mit WLAN im Fokus. Im kommenden Jahr sollen digitale Lösungen auch für die Unterstützung von Sozialhilfe-Empfänger*innen und Wohngeldberechtigten geschaffen werden. Ein erster Pilot ist in Arbeit, ebenso wie eine digitale Plattform für die Arbeit und Unterstützung von Wohnungslosen. 37 Personen arbeiten mittlerweile in Teilzeit im Sozialunternehmen. Dazu kommen etwa 15 Ehrenamtliche, die das Team unterstützen und neue Projekte vorantreiben.