Jubiläum: 50 Kommunen nutzen die Integreat-Plattform

Entwickelt wurde die digitale Integrations-Plattform von der Tür an Tür – Digitalfabrik. Seit Anfang Mai setzt mit der Stadt Rüsselsheim die 50. Kommune in Deutschland auf die Integreat-Plattform! Die insgesamt 50 Kommunen und Landkreise nutzen Integreat längst nicht nur noch zur Information Geflüchteter, sondern zur mehrsprachigen Information aller Neuzugewanderten.

Prof. Dr. Helmut Krcmar, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik und Mitgesellschafter der Tür an Tür – Digitalfabrik, zieht mit Blick auf die Europawahl am 26. Mai eine motivierende Bilanz: „Integreat ist gut gestartet, hat sich seitdem dynamisch weiterentwickelt – und wird auch die nächsten Schritte zügig gehen. Denn Migration findet längst nicht mehr nur nach Europa statt, sondern auch zwischen den Mitgliedsstaaten.“

Von 0 auf 50 Kommunen

Integreat wurde 2015 gegründet, als besonders viele Menschen nach Deutschland flüchten. Die App bietet mehrsprachig, offline und kostenlos alle wichtigen Informationen über die Kommune. Von Wohnen und Arbeitsmarkt bis hin zu einer Lehrstellenbörse deckt Integreat alles ab. Zwei Aspekte machen nach Ansicht von Prof. Krcmar den Erfolg von Integreat aus: „Wir arbeiten open-source, was anfangs für die Kommunen gewöhnungsbedürftig war, und in engem Austausch zwischen allen Beteiligten. Integreat entwickelt sich organisch ständig weiter und passt sich sehr schnell an neue Gegebenheiten und Anforderungen an.“
Dieser Gedanke war es auch, der zur Gründung von Integreat geführt hat. Schon 1992 wurde in Augsburg der Verein „Tür an Tür – miteinander wohnen und leben e.V.“ gegründet, um in einer schwierigen gesellschaftlichen Situation für Flüchtlinge positive Impulse zu setzen. Dazu gehörte auch eine Broschüre, die alle wichtigen Informationen für Neuzugewanderte bündelte. „Allerdings war sie nach Drucklegung oft schon nicht mehr richtig aktuell“, sagt Vorstandsmitglied Thomas Körner-Wilsdorf. „Integreat kam da wie gerufen.“
Die Idee zu Integreat hatte Daniel Kehne, ehrenamtlicher Mitarbeiter bei Tür an Tür, damals Student an der TUM und heute Geschäftsführer der Tür an Tür – Digitalfabrik. „Eigentlich lag es auf der Hand, eine derartige App zu entwickeln. Dass sie sich allerdings derart gut entwickelt, hätte keiner gedacht.“
Für Daniel Kehne, der selbst aus dem Münsterland stammt und jetzt in Augsburg lebt, ist das Thema Migration aktueller denn je. „Ob innerhalb Deutschlands oder Europas oder zwischen den Kontinenten, ob aus rein beruflichen Gründen oder aus der Not heraus, immer mehr Menschen können eine App wie Integreat brauchen. Ich denke, wir werden auch in Zukunft viel zu tun haben.“

Ein Teil des Integreat-Teams. Bild (v.L.): Fritjof Knier, Laura Schmitz, Daniel Kehne, Maximilian Ammann, Sven Seeberg, Michael Markl, Florian Hofhammer