Mitarbeiterinnen und Ehrenamtlichen von Tür an Tür empfangen Ehrenamtliche von Bellevue di Monaco in Augsburg

Ein Blick über den Tellerrand: Bellevue di Monaco zu Besuch bei Tür an Tür

Letzte Woche freuten wir uns über Besuch aus München. Julieta Gómez Reboredo und Lennart Schwenn von der Sozialgenossenschaft Bellevue di Monaco kamen nach Augsburg. Gemeinsam mit uns sprachen sie über ehrenamtliches Engagement, Herausforderungen im Alltag sowie neue Ideen für die Arbeit mit Geflüchteten und Migrant*innen.
Von Tür an Tür nahmen Fernanda Kerckhoff, Integrationslotsin mit dem Schwerpunkt Sprache, und Felicia Reintke, Koordinatorin für Ehrenamt und Bildungsangebote, teil. Auch mehrere Ehrenamtliche aus unseren Deutschcafés bereicherten das Gespräch mit ihren persönlichen Erfahrungen.

Austausch auf Augenhöhe: voneinander lernen und wachsen

Im Mittelpunkt stand der Austausch über die Deutschcafés und Sprachpatenschaften von Tür an Tür. Die Kolleg*innen aus München wollten sich gezielt Anregungen holen, um ihr eigenes Sprachförderangebot auszubauen. Daraus entwickelte sich schnell ein lebendiges Gespräch über Best-Practice-Beispiele, alltägliche Hürden und kreative Lösungsansätze.

Ein spannender Unterschied wurde dabei deutlich: Während unsere Ehrenamtsangebote in Augsburg stark von hauptamtlichen Mitarbeitenden begleitet werden, unterstützt u. a. durch Stadt, kirchliche Träger und Förderprogramme, baut das Bellevue di Monaco weitestgehend das Engagement seiner zahlreichen Freiwilligen. Diese Struktur ermöglicht viel Flexibilität und Unabhängigkeit, erfordert aber auf jeden Fall eine konstante Begleitung der freiwillig Engagierten. Mindestens zwei Hauptamtliche sind im Bellevue allein dafür zuständig.

Besonders beeindruckt hat uns der Anteil an Ehrenamtlichen mit eigener Flucht- oder Migrationserfahrung im Bellevue.  Circa 20 % der Aktiven bringt diese Perspektive direkt in die Projekte ein. Das ist ein starkes Zeichen gelebter Partizipation – und ein Impuls, den wir gerne aufnehmen möchten!

Zwei ihrer Projekte sind uns besonders im Kopf geblieben: eine offene Fahrrad-Reparatur-Werkstatt sowie das „Refurbish-for-Refugees“-Projekt, bei dem gespendete Laptops für Geflüchtete aufbereitet werden. Solche Ansätze könnten auch für unsere Arbeit in Augsburg bereichernd sein. Sie zeigen, wie niedrigschwellige Angebote Menschen stärken können – auch, wenn ihre Deutschkenntnisse noch ausbaufähig sind.

Im Gegenzug konnten wir Einblicke in unsere langjährige Erfahrung mit Projektentwicklung, Fördermittelgewinnung und strategischen Vernetzung geben. Besonders unsere Zusammenarbeit mit kommunalen Trägern interessierte die Gäste aus München. Ein Blick auf unsere Deutschcafé-Standorte zeigt, wie wichtig Kooperationen dieser Art sind: Mit inzwischen sechs regelmäßigen Terminen pro Woche – u. a. im Moritzpunkt (samstags um 10 Uhr) oder in der Kresslesmühle (dienstags um 10 Uhr) – hat sich dieses Format in Augsburg etabliert.

 

Jahrzehnt(e) Engagement

Ein schönes Detail am Rande: Sowohl die Tür an Tür – Integrationsprojekte gGmbH als auch das Bellevue di Monaco feiern 2025 ein Jubiläum. Während wir in Augsburg bereits seit 20 Jahren Projekte in den Bereichen Arbeitsmarktintegration, Sprachförderung und Ehrenamt realisieren, wurde das Bellevue in München aus einer zivilgesellschaftlichen Protestbewegung vor 10 Jahren geboren. Seither hat es sich zu einem kulturellen und sozialen Leuchtturm im Herzen der Stadt entwickelt.

Wie geht es weiter?

Der Besuch war mehr als nur ein Kennenlernen. Im Herbst möchten wir einen Gegenbesuch in München organisieren. Außerdem planen wir, Materialien und Kontakte rund um die Ehrenamtskoordination auszutauschen sowie neue Kooperationsideen weiterzuentwickeln. Denn voneinander zu lernen, bleibt unser gemeinsames Ziel.

Lust bekommen, selbst aktiv zu werden?

Sowohl in München als auch in Augsburg sind neue Mitstreiter*innen herzlich willkommen:

Gemeinsam gestalten wir Orte, an denen sich Menschen mit und ohne Fluchterfahrung begegnen, voneinander lernen und ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen können.