Schild vom Mozarthaus; Foto: Ruth Plössel

Das Mozarthaus

Mozart aus Augsburg und die Klänge des Orients

Augsburg ist bekannt für große Persönlichkeiten wie die Fugger und Bertolt Brecht, aber auch für eine Familie, deren Name weltweit mit Musik verbunden ist: die Mozarts.

Leopold Mozart (1719–1787), der Vater von Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791), wurde in Augsburg geboren und lebte hier bis zu seinem 24. Lebensjahr. Er war selbst ein angesehener Komponist, Geiger und Musikpädagoge, der durch sein Lehrwerk „Versuch einer gründlichen Violinschule“ (1756) europaweit bekannt wurde. Dieses Buch gilt bis heute als einflussreiches Standardwerk der Musikpädagogik und prägte Generationen von Musiker*innen.

Leopold vermittelte seinem Sohn nicht nur musikalisches Wissen, sondern auch eine offene Haltung gegenüber anderen Kulturen und Einflüssen – eine geistige Offenheit, die später in Wolfgang Amadeus Mozarts Werken spürbar wird. Sein Geburtshaus in der

Barbara Krafft, Wolfgang Amadeus Mozart, 1819.Quelle: Wikimedia Commons / Salzburg Museum.

Barbara Krafft, Wolfgang Amadeus Mozart, 1819. Quelle: Wikimedia Commons / Salzburg Museum.

Frauentorstraße ist heute ein Museum: das Mozarthaus.
In interaktiven Ausstellungen informiert es über Leben und Werk von Leopold Mozart und beleuchtet zugleich die spannende Geschichte der Familie Mozart in Augsburg.

Im 18. Jahrhundert erlebte Europa eine wachsende Faszination für das Osmanische Reich. In Kunst, Mode und Musik spiegelte sich die sogenannte „Türkenmode“ (Turquerie) wider – ein Ausdruck der Neugier und Bewunderung gegenüber der orientalischen Kultur. Diese Begeisterung fand auch in Augsburg Resonanz, einer Handelsstadt mit weltoffenen Verbindungen bis in den Mittelmeerraum.

Jean-Baptiste Hilaire, Photographie de tableau, ca. 1750–1780Ein Gemälde, das den Einfluss der in Europa verbreiteten „Türkenmode“ (Turquerie) widerspiegelt.

Jean-Baptiste Hilaire, Photographie de tableau, ca. 1750–1780 Ein Gemälde, das den Einfluss der in Europa verbreiteten „Türkenmode“ (Turquerie) widerspiegelt.

Wolfgang Amadeus Mozart griff diesen kulturellen Austausch auf und verwandelte ihn in Musik. Seine Oper „Die Entführung aus dem Serail“ (1782) und das berühmte „Rondo Alla Turca“ (1783) sind von Klängen inspiriert, die auf osmanische Janitscharenmusik zurückgehen. Durch den Einsatz von großen Trommeln, Zimbeln, Klarinetten und Triangeln schuf er einen neuen, lebhaften Stil, der die charakteristischen Züge der osmanischen Musik aufgriff und in die klassische Musik integrierte.

Theaterzettel der Uraufführung des Singspiels "Die Entführung aus dem Serail'" von Mozart; Quelle: Wikipedia

Theaterzettel der Uraufführung des Singspiels „Die Entführung aus dem Serail'“ von Mozart 1782; Quelle: Wikipedia

Die Oper Die Entführung aus dem Serail spielt in der Mitte des 16. Jahrhunderts im Palast von Selim Pascha. Sie schildert das Leben im Osmanischen Reich, in Palästen und Harems, und erzählt die Geschichte des spanischen Adligen Belmonte, der versucht, seine Geliebte Konstanze und ihre englische Dienerin Blonde aus dem Palast des Paschas zu befreien. Am Ende der Oper verzichtet Selim auf Vergeltung und lässt seine Gefangenen gehen.

Mit dieser Oper veränderte Mozart das Bild des „bösen, barbarischen Osmanen“, betonte die Menschlichkeit in der Figur des Selim Pascha und festigte das Bild des „Osmanen mit dem großen Herzen“.


Das Projekt „Meine Stadt – Meine Geschichte“ beschäftigt sich mit der Ausarbeitung und Digitalisierung der migrantisch geprägten Stadtführungen und ist Teil von DIWA 4.0. Das EU-geförderte Projekt DIWA 4.0 unter der Leitung des Büros für gesellschaftliche Integration der Stadt Augsburg setzt sich aktiv für die gleichberechtigte Teilhabe Neuzugewanderter und ein respektvolles Miteinander ein. Mehr Informationen: augsburg.de/diwa

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