Rohingya: Flüchtlinge im Nirgendwo

Im Asylpolitischen Frühschoppen am 28.4.2019, der in Kooperation mit der Werkstatt Solidarische Welt e.V. und mit Caritas International im Rahmen der Asientage 2019 durchgeführt wurde, berichtete Stefan Teplan über die Situation der Rohingya in dem Flüchtlingscamp nahe Cox´s Bazar in Bangladesch.

Stefan Teplan von Caritas International war mehrfach vor Ort. Foto: Mercan Fröhlich

Stefan Teplan ist Journalist und Öffentlichkeitsarbeiter und hat sich mehrfach für Caritas International in Bangladesch aufgehalten. Er schilderte in seinem Lichtbildervortrag die schwierigen Lebensumstände der Rohingya, die seit August 2017 aus Myanmar vertrieben und in einer Zahl von ca. einer Million Menschen in Bangladesch Zuflucht gefunden haben.

Die Volksgruppe der Rohingya bildete eine überwiegend muslimische Minderheit in Myanmar, die dort recht- und schutzlos den Vertreibungen ausgesetzt war und seither ohne jede Perspektive und von humanitärer Hilfe abhängig in dem weltgrößten Flüchtlingslager in Bangladesch lebt. Die Regierung in Bangladesch beschränkt sich auf die geringsten Schutzstandards; das mit Myanmar zwischenzeitlich geschlossene Rücknahmeabkommen muss als gescheitert gelten. Die Regierung in Myanmar weigert sich hartnäckig und nachhaltig, die Vertriebenen zurückzunehmen und ihnen auch nur die elementaren Menschenrechte zuzusichern.

In der sich an den Vortrag anschließenden Diskussion mit den ca. 40 Teilnehmer/-innen der Veranstaltung kritisierte der Referent die Tatenlosigkeit der internationalen Staatengemeinschaft und warb dafür, z.B. durch Protestnoten und andere geeignete Aktionen der Wohlfahrtsverbände auf die Verbesserung der Situation der Rohingya hinzuwirken. Ansonsten drohten die Rohingya als Flüchtlinge im Nirgendwo aus der Wahrnehmung zu verschwinden.

Text: Stefan Wagner, Fotos: Mercan Fröhlich (3) und Sylvia Hank (1)

Stefan Wagner und Thomas Körner-Wilsdorf vom Tür an Tür Vorstand mit Stefan Teplan (Caritas International) und Sylvia Hank (Werkstatt Solidarische Welt e.V.). Foto: Mercan Fröhlich

Aufrüttelndes Thema beim Asylpolitischen Frühschoppen im April 2019. Foto: Mercan Fröhlich