WAKA
Projektbeginn: 01. April 2015 | Projektende: 30. Juni 2018
WAKA – Willkommens- und Anerkennungskultur in Augsburg
Augsburg verzeichnet seit Jahrzehnten einen steten Zuwachs an Einwanderung. Mit einem Anteil von ca. 43 % der Einwohner mit Migrationshintergrund liegt die Stadt im bundesweiten Vergleich unter den ersten vier Plätzen der bundesdeutschen Großstädte. Der Ausländeranteil von ca. 19 % unterstreicht diese Position. Die Hauptherkunftsländer sind mit der Türkei, Rumänien, Polen und GUS seit Jahren unverändert. Insgesamt leben in der Stadt Augsburg Menschen aus 142 Staaten. Der demographische Wandel und der Fachkräftemangel werden diese Entwicklung in der Zukunft weiter verstärken und stellen die kommunalen Einrichtungen vor neue Herausforderungen und Aufgaben: Welche Maßnahmen sind nötig, um eine solche vielfältige Stadtgesellschaft effektiv zu gestalten? Wie und wann ist eine Kommune so aufgestellt, dass sie dieser Vielfalt gerecht wird? Nicht nur die Verwaltung, auch Bildungs- und Kultureinrichtungen, Medien und Unternehmen müssen sich diesen Rahmenbedingungen anpassen.
Die Geschichte zeigt, dass es gezielte Maßnahmen und Strategien braucht, um diese Vielfalt zu gestalten. Diese müssen vernetzt, d.h. aufeinander abgestimmt sein und in einem sinnvollen Ineinandergreifen von allen beteiligten Akteuren gemeinsam umgesetzt werden. Dieses, in sich verwobene, komplexe Netzwerk benötigt eine tragende und koordinierende Struktur. Die Stadt Augsburg hat sich zum Ziel gesetzt, sich dieser Aufgabe anzunehmen und als Hauptinitiator in der Umsetzung der Willkommens-und Anerkennungskultur in der Stadt diese leitende Rolle zu übernehmen. Dabei kann auf bereits Existierendem aufgebaut werden.
Seit der Veröffentlichung der Grundsätze für eine Integrationspolitik (2007), der Etablierung der Arbeitsgruppe Integration (2008), dem Stadtratsbeschluss zur interkulturellen Öffnung der Verwaltung (2009) und dem vom Europäischen Integrationsfond geförderten Projekt „Vielfalt in der Friedensstadt“ (2012-2014) wurden verschiedene Maßnahmen zur Förderung einer kulturellen und sozialen Vielfalt angestoßen, durchgeführt und begleitet. Ein Ergebnis der Maßnahmen zur Organisationsentwicklung im Rahmen des Projektes „Vielfalt in der Friedensstadt“ war, dass das Thema Migration nun dem Referat für „Umwelt, Nachhaltigkeit und Migration“ zugeordnet wurde und die Stellen und Themen im „Büro für Migration, Interkultur und Vielfalt“ gebündelt werden. Damit wurde zum einen eine Grundlage geschaffen, Integration als gesellschaftspolitische Querschnittsaufgabe von Verwaltung und Politik, den jeweils beteiligten Institutionen und den Akteuren aus der Stadtgesellschaft verstärkt zu positionieren. Zum anderen wurde ein Grundstein für ein kommunales Integrationsmanagement geschaffen, das im Rahmen eines kommunalen Gesamtkonzeptes Strategien, Angebote und Projekte koordiniert, in die sowohl Politik, Verwaltung, freie Träger und die Stadtgesellschaft eingebunden werden.
Dazu zählt auch das bis März 2015 geförderte Projekt „Integrationszentrum Augsburg (IZA)“. Durch die gezielte Bündelung der migrationsspezifischen Informations- und Beratungsangebote in einem Haus und die Initiierung und Durchführung von Veranstaltungen zur interkulturellen Öffnung der Stadtgesellschaft, wurde hier auf eine starke Nachfrage reagiert. Das Angebot im IZA wird von der Stadtbevölkerung und städtischen Verwaltung sehr gut angenommen und das Haus hat sich so zu einem wichtigen Informations- und Beratungsstandort entwickelt. Die Strahlkraft des Zentrums reicht über die Stadtgrenzen hinaus.
Mit dem „Integrationszentrum Augsburg“ sowie dem Projekt „Vielfalt in der Friedensstadt“ konnte bereits das Fundament für eine kommunale Willkommensstruktur geschaffen werden. Letztendlich bedarf es aber für deren erfolgreiche und nachhaltige Etablierung weiterer wesentlicher Bausteine zur intensiveren interkulturellen Öffnung und Vernetzung der Behörden sowie der sonstigen am Integrationsprozess beteiligten Akteure.
Der Handlungsbedarf kann somit in vier große Bausteine gegliedert werden:
- Kommunales Integrationsmanagement
Zur Etablierung eines kommunalen Integrationsmanagements bedarf es neben der Fortsetzung der Organisations- und Personalentwicklung der Stadtverwaltung einer verwaltungsübergreifenden kultursensiblen Öffentlichkeits-, Image- und Kampagnenarbeit sowie der Erprobung und Entwicklung von behördenübergreifenden, an der Zielgruppe der Drittstaatsangehörigen orientierten Unterstützungsangeboten. Diese Maßnahmen sind integraler Bestandteil der zu formulierenden Leitlinien einer kommunalen Integrationspolitik und des zu implementierenden Integrationsmonitorings. - Vernetzung und Teilhabe
Eine effektive kommunale Willkommensstruktur erfordert eine starke Vernetzung der am Integrationsprozess beteiligten Akteure. Daher bedarf es eines Ausbaus kurzer Wege zwischen den Akteuren sowie regelmäßiger Vernetzungsveranstaltungen. Entscheidend ist in diesem Zusammenhang außerdem, Drittstaatsangehörige in ihrer Rolle als Akteure im Integrationsprozess zu stärken; etwa durch Professionalisierung von Migrantenorganisationen und Teilhabe von Drittstaatsangehörigen an Schlüsselorganisationen der politischen- und allgemeinen Bildung, Medien und Kultur. - Willkommensangebote für die Arbeits- und Wirtschaftswelt
Sowohl wegen des bereits heute akuten Fachkräftemangels, als auch im Interesse der Drittstaatsangehörigen hat die interkulturelle Öffnung und Vernetzung der Arbeits- und Wirtschaftswelt sowie Informationsangebote für Fachkräfte aus Drittstaaten eine entscheidende Bedeutung. - Projekt- und Qualitätsmanagement
Zur Sicherung der Qualität, der Nachhaltigkeit und der Kosteneffizienz dieser kommunalen Willkommensstrukturen bedarf es begleitender Maßnahmen im Sinne von Projekt-, Qualitäts- und Finanzmanagement und der Etablierung eines kommunalen Integrationsmonitorings
WAKA – Willkommens- und Anerkennungskultur in Augsburg ist ein Projekt zur Implementierung eines kommunalen Integrationsmanagements für die Region Augsburg und zur gleichzeitigen Entwicklung von Qualitätsstandards für die einzelnen Schritte des Prozesses. Neben den kommunalen Strukturen zielt das Projekt auf die interkulturelle Öffnung und Vernetzung von Stadtgesellschaft, Regelinstitutionen, Wirtschaft, MSOn und Trägern der politischen Bildung ab.
Dieses Projekt wird aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds kofinanziert.