Wirkung
Tür an Tür und das Café wirken. Das Café Tür an Tür ist mehr als nur ein Ort für Kaffee, Kuchen, Nachhilfe und selbstgemachtes Mittagessen. Es geht vor allem um Wirkung, Teilhabe und unser Viertel Rechts der Wertach in Augsburg-Oberhausen.
Die gesellschaftlichen Aufgaben
Tür an Tür will die Lebensbedingungen und die Integration von Geflüchteten, Immigranten und Menschen mit ausländischen Wurzeln verbessern. Gleiches Engagement gilt den Angehörigen einkommensschwacher Gruppen. Unser Ziel ist es, ihre gesellschaftliche Teilhabe zu stärken und ihre Möglichkeiten zu erweitern, für sich selbst zu sprechen, zu handeln und zu sorgen. Gleichzeitig wollen wir die Akzeptanz und Integrationsbereitschaft der Gesellschaft erhöhen. Wir engagieren uns bei der Schaffung von Wohnraum für Benachteiligte und bei der Förderung von sozialen Kontakten. Mit unserer Netzwerk- und Informationsarbeit wollen wir zur sozialen Integration, zur Völkerverständigung, zur Durchsetzung der Menschenrechte und zur sozialen Gerechtigkeit beitragen.
Eine Säule all dieser Aktivitäten ist das Café Tür an Tür. Das Café verstehen wir dabei in drei verschiedenen Rollen, die jeweils in einem eigenen Rahmen Wirkung entfalten:
- Das Café bietet Raum für jährlich circa 13.000 ratsuchende Zuwander*innen, Migrant*innen und geflüchtete Menschen und verschönert die Wartezeit für das Zentrum für interkulturelle Beratung (zib.).
- Es ist eine wichtige regionale Anlaufstelle für migrations-, integrations- und asylpolitische Fragen mit breitgefächerten Veranstaltungen und Aktivitäten.
- Es ist ein lebendig genutzter Ort und Raum für soziale Begegnungen in unserem Viertel sowie in unserer Stadt Augsburg und ihres Umlandes.
Das Café lebt von seiner sozialen Idee, der offenen Atmosphäre, dem großen Angebot und dem engagierten Miteinander. 55 Helfer*innen im Café übernehmen die Service- und Organisationsaufgaben ehrenamtlich. Sie sind gleichermaßen Servicekräfte, Organisationstalente und Ansprechpartner*innen für vielerlei Probleme und Sorgen.
Das Café ist offen für alle. Deshalb soll auch der finanzielle Hintergrund eines Gasts völlig ausgeblendet werden. Es gilt eine Pay-What-You-Want-Mentalität, in der jede Person so viel gibt, wie sie kann. Der Preis für Getränke, Snacks oder Mahlzeiten variiert dementsprechend stark und wird als Spende angesehen. Davon versprechen wir uns authentische Momente des Austauschs unabhängig von kulturellen und sozialen Hintergründen.
Eine Sache, die alle Menschen verbindet, egal welche Religion, Herkunft oder Kultur, ist das Essen an einem Tisch. Unter der Woche gibt es deshalb jeden Tag wechselnde Gerichte von ehrenamtlichen Köchen – von syrisch über traditionell deutsch bis asiatisch findet sich hier alles wieder – immer auch in einer vegetarischen Variante.
Regelmäßig wechselnde Kunst- und Fotoausstellungen regen Diskussionen über Lebensart und Geschmack an. Veranstaltungen wie Konzerte und Poetry Slams ermöglichen ein entspanntes Miteinander, während politisch Interessierte sich über monatliche Veranstaltungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten freuen.
Je bunter unser Publikum und unser Programm sind, umso schöner!
Die gesellschaftlichen Aufgaben des Café Tür an Tür definieren wir wie folgt:
Vielfalt in der Gesellschaft und Nachbarschaft stärken
Das Café Tür an Tür liegt in dem Viertel Oberhausen, das mit 66,5 % den höchsten Anteil an Bürgern mit Migrationshintergrund in Augsburg aufweist. Über 55 % der Anwohner in Oberhausen leben in Einpersonenhaushalten. Initiativen, die Kontakte herstellen zwischen Nachbarinnen und Nachbarn sowie kulturelle Unterschiede sichtbar und erlebbar machen, sind hier gefragt. Das Ziel muss es sein, ein Miteinander zu gestalten, das alle Menschen gleichermaßen inkludiert.
Abbau von Vorurteilen
Um Vorurteile abzubauen, gilt es einen wertungsfreien Ort der Begegnung zu schaffen, in dem durch den Kontakt mit realen Personen Erlebnisse geschaffen werden, die unterbewusste Vorurteile vermindern. Positive Erfahrungen wirken schneller als jede ausgefeilte Argumentationslogik im Kampf gegen die Angst vor Fremdem.
Kulturelles Verständnis schaffen als Begegnungsstätte
Die unterschiedlichen Kulturräume, aus denen die Menschen im Viertel stammen, haben Einfluss auf die persönliche Wahrnehmung der gesellschaftlichen Ordnung, der eigenen Identität und des Rollenverhaltens. Ein Begegnungsort kann und sollte nicht nur der reinen Kommunikation dienen, sondern auch der Vermittlung kultureller Normen und Werte. Dabei muss ein gegenseitiger Austausch auf Augenhöhe gefördert werden.
Kunst- und Kulturaustausch für jeden Geldbeutel
In Deutschland geht die Schere zwischen Arm und Reich von Jahr zu Jahr weiter auseinander. Vielfach entscheidet die Herkunft über Bildung, Kontakte und anschließenden Werdegang. Kunst- und Kulturaustausch ist teuer – sollte es aber nicht sein. Um Kunst erlebbar zu machen, unabhängig von Herkunft, Sprache, Alter oder Bildungsgrad, ist es an der Gesellschaft selbst, Lösungen zu finden, die den Genuss kultureller Ereignisse zugänglich machen.