Ausschnitt eines Gebäudes der Berliner Initiative Kotti & Co – Symbol für nachbarschaftliches Engagement und wohnpolitische Bewegung.

Vom Sofa in die Nachbarschaft – Kotti & Co zu Gast bei Tür an Tür

Am Freitagabend, den 31. Oktober 2025, war der Asienraum von Tür an Tür gut besucht: Die Berliner Initiative Kotti & Co war zu Gast und sprach über ihren außergewöhnlichen Weg von der Mietprotestbewegung zur selbstorganisierten Nachbarschaft. Unter dem Titel „Vom Sofa in die Nachbarschaft“ berichtete die Initiative, wie aus gemeinsamer Betroffenheit über steigende Mieten ein starkes, solidarisches Netzwerk entstand – und was Augsburg daraus lernen kann.

Gelebte Demokratie im Stadtteil

2011 begannen sich Anwohner*innen am Kottbusser Tor in Berlin gegen massive Mieterhöhungen in Sozialwohnungen zu organisieren. Aus Gesprächen in der Nachbarschaft wuchs schnell eine Bewegung, die nicht nur auf Missstände aufmerksam machte. Sie schuf Räume für Begegnung und Beteiligung. Mit Aktionen wie der symbolträchtigen Holzhütte „Gecekondu“, Lärmdemos mit Kochtöpfen und kreativer Öffentlichkeitsarbeit gelang es Kotti & Co, Mieter*innen zusammenzubringen – über Sprachen, Herkunft und Weltanschauungen hinweg.

Besonders beeindruckend: Die Initiative stellte Rassismus und soziale Ungleichheit bewusst ins Zentrum ihres Engagements. Durch persönliche Gespräche, Lobbyarbeit und eine klare, positive Kommunikation („I love Kotti”) wurde das in der Öffentlichkeit meist negativ dargestellte Viertel zu einem Symbol gelebter Demokratie und lokaler Teilhabe.

Was Augsburg von Kotti & Co lernen kann

Im anschließenden Austausch mit Interessent*innen aus dem Stadtteil Rechts der Wertach wurde deutlich: Auch hier wünschen sich viele mehr Begegnung, mehr Miteinander und mehr Aufenthaltsqualität im Viertel. Doch die Voraussetzungen sind anders – viele Mieter*innen kennen ihre Nachbar*innen kaum, und die Wohnsituationen sind vielfältig.

Die Teilnehmenden diskutierten, welche Formen von Engagement vor Ort sinnvoll sind – von einer gemeinsamen Hollywood-Schaukel im Innenhof bis zur Nachbarschaftsgruppe im Chat. Es geht darum, Verbindungen zu schaffen statt Trennlinien zu betonen.

ID² lädt zum Mitmachen ein

Das Projekt ID² – Ideenschmiede diversitätssensible Demokratisierung möchte diese Impulse weitertragen: Wie kann Nachbarschaft in Augsburg demokratisch gestaltet werden? Welche Ideen gibt es, um Teilhabe und Dialog zu stärken?

Wer Lust hat, mitzumachen oder eigene Erfahrungen einzubringen, ist herzlich eingeladen, sich zu beteiligen. Kommen Sie einfach in unsere wöchentliche Bezirkssprechstunde  – donnerstags 12:15 bis 13:45 im Projektraum, Wolfgangstraße 2 in Augsburg.