Ein Abend über Teilhabe und Stadtentwicklung
„Wem gehört der Stadtbezirk?“ – mit dieser Frage begann am 2. Oktober 2025 die Auftaktveranstaltung der Ideenschmiede in Augsburg.
Rund 50 Personen kamen im Café Tür an Tür zusammen und sprachen über partizipative Stadtteilgestaltung, Diskriminierung in Planungsprozessen und solidarisches Empowerment.
Im Mittelpunkt stand das von Merve Kanbur-Özbek moderierte Podiumsgespräch mit Tuğba Dogan (ID²-Aushandlungsrat), Veronika Mentzel (SJR/oase), Mouren Heichele (ZAM e.V.), Johannes Bourger (Qualle e.V.) und Simon Goebel (TH Augsburg / Wissenschaftlicher Beirat ID²).
Wer gestaltet den Stadtteil – und wer wird überhört?
Aus unterschiedlichen Perspektiven wurde deutlich: Bei Themen wie Wohnraum oder Quartiersentwicklung werden die Stimmen der Bewohner*innen oft überhört. Gerade marginalisierte Gruppen – Jugendliche oder migrantische/migrantisierte Menschen – haben selten echte Mitbestimmung.
Das Podium war sich einig:
Eine Politik, die auf Zusammenhalt und Demokratie zielt, braucht die Ermächtigung aller Stadtteilbewohner*innen. Begegnung, Austausch und selbstverwaltete Räume seien entscheidend – ebenso eine Wohnungspolitik, die das Recht auf Wohnen in den Mittelpunkt stellt.
„Gesellschaftlicher Zusammenhalt muss aktiv und engagiert gelebt werden. Das aber fällt angesichts von hoher Arbeitsbelastung und Sorgearbeit im Privaten oftmals schwer.“, so hieß es aus dem Publikum.
Musik, Gespräche, neue Impulse
Baglama-Virtuose Nihat Iman hat den Abend musikalisch begleitet. Und noch lange nach Thekenschluss blieb das Café erfüllt von Gesprächen und neuen Ideen.
Projektmitarbeiter André Schnall zog ein positives Fazit:
„Die differenzierten Perspektiven des Podiums, aber gerade auch die Stimmen aus dem Publikum geben für mich ein tolles Bild ab: Die Menschen wollen sich beteiligen, wollen in ihrem Quartier ihre Umgebung gestalten – und wissen dabei oft besser Bescheid als der eine oder die andere Expertin, die aus der Distanz oder kurz vor Wahlen halbgare Lösungen präsentieren.“
Auch seine Kollegen Düzgün Polat und Paul Sörensen betonten:
„Der heutige Abend hat uns enorm viel Input für unser Beteiligungsforum gegeben. Unsere acht ehrenamtlichen Bezirksrepräsentant*innen können davon viel für ihre Arbeit mitnehmen. Da steckt echt Power drin, in Rechts der Wertach!“
Wie es weitergeht
Noch in diesem Jahr wird erstmals der Aushandlungsrat der Ideenschmiede tagen – ein Gremium aus Bewohner*innen des Augsburger Stadtviertels Rechts der Wertach. Selbstorganisiert und als Expert*innen in eigener Sache wollen sie ihren Bezirk aktiv gestalten und zu mehr Vielfalt und Zusammenhalt beitragen.
Interessierte können sich jederzeit mit Fragen oder Ideen an das Projektteam wenden.