10 Jahre Anerkennungsgesetz

Tür an Tür und 10 Jahre Anerkennungsgesetz

Wir feiern 10 Jahre Anerkennungsgesetz! Welche Rolle spielt dabei die Tür an Tür – Integrationsprojekte gGmbH?

Am 01. April vor zehn Jahren ist das Anerkennungsgesetz in Kraft getreten. Offiziell wird es „Gesetz zur Verbesserung der Feststellung und Anerkennung im Ausland erworbener Berufsqualifikationen“ genannt. Kern ist das „Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz“ (BQFG). Es gewährt Personen einen Rechtsanspruch auf Prüfung ihrer im Ausland erworbenen Qualifikationen. Dieser Anspruch ist weitgehend unabhängig von der Staatsangehörigkeit und dem Aufenthaltstitel. Anträge können aus dem In- und dem Ausland gestellt werden.

Die Tür an Tür – Integrationsprojekte gGmbH war maßgeblich an der Einführung dieses Gesetzes beteiligt!

 

Ein Rückblick…

Schon im Jahr 2006 war die Sicherung des Fachkräftebedarfs in Deutschland für die Tür an Tür Integrationsprojekte gGmbH Thema. Migrantinnen und Migranten brachten auch damals viele Qualifikationen und Fähigkeiten mit, die für den deutschen Arbeitsmarkt wichtig waren und sind. Dennoch wurden die Menschen häufig unterqualifiziert beschäftigt. Darauf sollte nicht nur die Tür an Tür-Ausstellung „Viele Welten, Viele Fähigkeiten“ im EU-Parlament aufmerksam machen, sondern auch die Medienkampagen „Recognition Now!“.

 

Studie Brain Waste

2007 wurde die wissenschaftliche Studie „Brain Waste“ von der Tür an Tür Integrationsprojekte gGmbH herausgegeben. Unsere Kollegin Dr. Martina Müller-Wacker analysierte den Stand der Anerkennung ausländischer Qualifikationen in Deutschland und verglich ihn mit der Praxis in anderen Ländern. Daraus ergaben sich Handlungsempfehlungen für die Bundesregierung. Im Mai 2008 wurde die Studie im Bundespresseamt vorgestellt.

 

Olaf Scholz und das Eckpunktepapier

Anschließend besuchte der damalige Bundesminister für Arbeit und Soziales, Olaf Scholz, die Tür an Tür – Integrationsprojekte gGmbH, um sich aus erster Hand zum Thema Anerkennung ausländischer Qualifikationen zu informieren. Neben dem fachlichen Austausch über zentrale Erkenntnisse der Studie Brain Waste verschaffte Scholz sich einen Überblick über die Projekte und Angebote zur Anerkennung, die in Augsburg modellhaft für ganz Deutschland aufgebaut wurden. Die erste Fachberatungsstelle zur Anerkennung von Ausländischen Qualifikation wurde nämlich bereits 2008 mit unserer Kollegin Ines Weihing in Augsburg eingerichtet. Scholz untermauerte die Notwendigkeit eines Anerkennungsgesetzes, das einen Rechtsanspruch auf ein Anerkennungsverfahren begründet. Er legte etwas später ein Eckpunktepapier für ein Anerkennungsgesetz vor. Dieses trat schließlich am 01.April 2012 als „Berufsqualifizierungsfeststellungsgesetz“ (BQFG) in Kraft.

 

Bundesweite Anerkennungsberatungen

Mit dem BQFG wurde eine bundesweite Beratungsstruktur nach dem Vorbild der Augsburger Anerkennungsberatung nötig und schließlich dem IQ-Netzwerk übertragen. Seither gibt es ca. 170 Beratungsangebote zur Anerkennung ausländischer Qualifikationen in Deutschland.

 

Anerkennungsberatung für Geflüchtete aus der Ukraine

Aufgrund des Gesetzes konnten im Jahr 2015 viele hochqualifizierte Geflüchtete aus den Kriegsgebieten im Nahen Osten in den bundesweiten IQ Beratungsstellen kostenfrei zur Anerkennung beraten und schließlich erfolgreich in den Arbeitsmarkt integriert werden. Heute begleiten wir die geflüchteten Menschen aus der Ukraine durch den Anerkennungsprozess und unterstützen Sie im Kontakt mit Behörden.