Das Konzept der AnKER-Zentren und seine Folgen

Das von der bayerischen Staatsregierung favorisierte Konzept der AnKER-Zentren war Thema des Asylpolitischen Frühschoppens am 29. September 2019.

Mit der Errichtung und dem Betrieb von AnKER-Zentren verfolgt Bayern seit August 2018 das Ziel, die Asylverfahren zu beschleunigen, Pull-Faktoren zu reduzieren und die Effizienz von Rückführungen zu erhöhen. Damit hat er nicht nur den Zugang von Unterstützer*innen, Helfer*innen und Rechtsanwält*innen zu den Geflüchteten erschwert, sondern vor allem auch die psycho-sozialen Negativfolgen der Unterbringung von Menschen in großen Aufnahmeeinrichtungen in Kauf genommen, die sich durch räumliche und soziale Ausgrenzung und ein damit einhergehendes erhöhtes Frustrations- und Aggressionspotential mit erhöhter Polizeipräsenz beschreiben lassen.

Die Referenten Julian Rapp (Mitarbeiter im Infobus des Münchner Flüchtlingsrats beim AnKER-Zentrum Manching), Matthias Schopf-Emrich und Stefan Wagner (beide Vorstände von Tür an Tür) skizzierten in ihren Beiträgen den rechtlichen Rahmen der AnKER-Zentren und deren geplante weitere Ausgestaltung und berichteten von ihren durchweg negativen Praxiserfahrungen. Es wurde diskutiert, was die AnKER-Zentren ursprünglich leisten sollten und wie sie sich tatsächlich entwickelt haben. Aus gegebenem Anlass der Anhörung von Expert*innen im Bayerischen Landtag am 26.9.2019 wurden Alternativen und Verbesserungsvorschläge diskutiert, die vor allem in der dezentralen Unterbringung der Geflüchteten und der frühzeitigen Einbindung von Kindern und Jugendlichen in das Regelschulsystem und in einer insgesamt würdigeren Unterbringung gesehen werden. Zumindest für Augsburg und für den Regierungsbezirk Schwaben scheint sich eine Besserung abzuzeichnen, nachdem das bislang bestehende AnKER-Zentrum Donauwörth in Kürze durch mehrere kleinere Häuser ersetzt werden soll, davon ein Verwaltungszentrum und drei Unterkünfte in Augsburg.

Die Referenten Stefan Wagner, Julian Rapp und Matthias Schopf-Emrich (v.l.).  Foto: Tür an Tür / S. Hank
Die Referenten Stefan Wagner, Julian Rapp und Matthias Schopf-Emrich (v.l.). Foto: Tür an Tür / S. Hank