Trotz rapide steigendem Beratungsbedarf im Zentrum für interkulturelle Beratung (zib): Zukunft des Zentrums ungewiss!


Pressemitteilung:

Trotz steigender Zahlen an Flüchtlingen und Asylbewerber/innen ist die Zukunft des Zentrums für interkulturelle Beratung (zib) derzeit ungewiss, und das obwohl das Beratungsangebot von Ratsuchenden mehr denn je nachgefragt wird. Im vergangenen Jahr durchbricht die Zahl der Personen, die Rat am Help-Desk suchten die 13.000er Marke.

Integrationsarbeit gelingt oder misslingt in den Kommunen, so stellen es Analysen zur Wirksamkeit von Integrationspolitik dar. Mit über 13.000 Beratungen liefert das „Zentrum für Interkulturelle Beratung“ einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Integrationsarbeit in Augsburg. Flüchtlinge, Asylbewerberinnen und Asylbewerber sowie Migrantinnen und Migranten finden hier Antworten auf jegliche  Fragestellungen sowie Beratungs- und Unterstützungsangebote. Damit wurde ein trägerübergreifendes Ziel erreicht, nämlich zielgruppenunabhängig eine (Erst-)Anlaufstelle zu etablieren, die eigene Beratungsangebote vorhält oder auf Angebote an anderer Stelle verweist. Der zentrale Dreh- und Angelpunkt ist der Help-Desk – sozusagen der Empfang im zib. Hier werden nicht nur die Anliegen der Besucher/innen erfasst und die passenden Ansprechpersonen ermittelt. Darüber hinaus werden Klientinnen und Klienten auf bevorstehende Beratungstermine vorbereitet (Ausfüllen von Formularen, Organisation von Dolmetscher/innen etc.) damit Beratungsgespräche effizienter gestaltet werden können.

Große Nachfrage vor allem am Help-Desk

Die drei Teilzeitkräfte, die den Betrieb am Help-Desk managen, konnten im Jahr 2014 in über 60% der Fälle direkt helfen. Die weiteren 40% konnten an Beratungsangebote im Haus oder in Augsburg verwiesen werden, so zum Beispiel zur Migrationserstberatung, Beratung zur Anerkennung ausländischer Qualifikationen oder zum Bewerbungsmappencheck, um hier nur einige heraus zu greifen. Das Zentrum ist ein Projektverbund aus unterschiedlichen Trägern. Neben Tür an Tür, sind das Diakonische Werk, die Caritas, das bayerische Rote Kreuz, die VHS Augsburg und der Mesopotamien Verein mit Beratungsangeboten vertreten.

Fördermittel gefährdet

Das Pilotprojekt, welches diese Angebote im alten Straßenbahndepot am Senkelbach koordiniert, wurde aus Mitteln des Europäischen Integrationsfonds und des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gefördert und ist zum 1. April 2015 ausgelaufen. Eine Anschlussfinanzierung in Kooperation mit der Stadt Augsburg ist bereits beantragt, jedoch noch nicht entschieden. „Auch wenn wir von einer positiven Entscheidung ausgehen, werden die beantragten Mittel den kontinuierlichen Anstieg der Beratungsanfragen nicht decken“ sagt Tülay Ates-Brunner Geschäftsführerin der Tür an Tür – Integrationsprojekte gGmbH.

Auch das Flüchtlingsprojekt „first steps“ ist betroffen

Ähnlich stellt sich die Situation im Projekt „first steps“ dar, welches Flüchtlinge und Asylbewerber/innen unterstützt. Ein wichtiges Angebot sind hier vor allem die ehrenamtlich organisierten Deutschkurse für Asylbewerber – eine der wenigen Möglichkeiten für diese Gruppe Deutsch zu lernen. Diese sind stark nachgefragt. Für das Trimester, welches im Mai startet, haben sich bereits 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer angemeldet, über 100 freiwillig engagierte Personen unterstützen das Projekt seit Beginn an.

Die weiteren Fachberatungsangebote im zib sind zunächst gesichert. Auch hier ist ein enormer Anstieg der Anfragen zu verzeichnen.

Als kommunale Anlaufstelle hat sich das zib in Augsburg mittlerweile etabliert. Auch andere Kommunen finden die Zusammenfassung unterschiedlicher Träger und Beratungsangebote unter einem Dach als zukunftsweisende Reaktion auf die steigende Zahl an Flüchtlingen und wollen sich am Augsburger Modell orientieren. Die Diskrepanz besteht hier vor allem in den geringer werdenden finanziellen Mitteln auf der einen Seite und dem Anstieg von Flüchtlingen auf der anderen Seite. So ist die Zahl von Asylbewerber/innen im Großraum Augsburg im vergangenen Jahr um 600 Personen auf rund 2250 angestiegen. Dieser Trend wird sich auch 2015 fortsetzen.

Kontakt und weitere Informationen

Andreas BärnreutherTür an Tür – Integrationsprojekte gGmbH
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Wertachstrasse 29
86153 Augsburg

E-Mail: andreas.baernreuther@tuerantuer.de