Verkäufer

Prinzip: Information plus Selbstwertgefühl

Die Idee hinter einer Obdachlosenzeitung sind eigentlich zwei Ideen: Einerseits sollen Betroffene durch den Verkauf eine Alternative zum Betteln haben. Sie haben etwas anzubieten und bitten nicht nur um eine Spende. Andererseits wollen die Zeitungen natürlich soziale Themen aufgreifen, informieren, Lobby für Benachteiligte schaffen und Probleme öffentlich machen. In Augsburg kommt dazu, daß Betroffene selbst schreiben & zu Wort kommen.

Wer Riss verkaufen will, bekommt einen Verkäuferausweis mit Foto. Zeitungen gibt’s in der Wärmestube; Die Stadt Augsburg hat uns eine Genehmigung für den Straßenverkauf erteilt. Weiter müssen sich die Verkäufer an bestimmte Regeln halten: Sie dürfen Passanten nicht belästigen, nicht betrunken verkaufen und die Zeitung nicht an andere Verkäufer gegen Aufpreis weiterverkaufen. Probleme gab es bisher (toi, toi, toi) wenige – was auch daran lag, daß sich viele Verkäufer mit der Zeitung identifizieren und in der Redaktion mitarbeiten.

Die Redaktion arbeitet ehrenamtlich, deshalb gibt es leider keine intensivere Arbeit mit den Verkäufern. Andere Straßenzeitungen bieten Schulungen an, machen regelmäßige Besuche an den Verkaufsstellen oder haben eine Schreibwerkstatt mit Kursen für Betroffene.

Weiter wünschen sich die Verkäufer manchmal, daß die Zeitung öfter erscheint. Auch das ist mit Ehrenamtlichen nicht zu schaffen. Dazu kommt, daß die Zahl der Verkäufer wie auch die Zahl der Redaktionsmitglieder manchmal stark schwankt: Das Risiko, auf den Druckkosten für eine kaum verkaufte Auflage sitzen zu bleiben, ist gelegentlich nicht zu unterschätzen.