Deutschland braucht Einwanderung

In der Vergangenheit wurde Einwanderung hauptsächlich als Belastung für die Aufnahmegesellschaften wahrgenommen. Doch angesichts des demographischen Wandels und steigendem Fachkräftemangel wird immer häufiger klar: Einwanderung ist eine Chance, künftigen Herausforderungen an unsere Gesellschaft erfolgreich zu begegnen.

Effektive Aufnahme-Strukturen als Standortfaktor

Natürlich läuft die Integration neuzugewanderter und bereits hier lebender Migrant_innen nicht immer ohne Hindernisse ab. Umso wichtiger sind daher effektive Aufnahme-Strukturen, die Einwander_innen eine schnelle und reibungslose Integration in die Aufnahmegesellschaft erleichtern. Kommunen mit gut funktionierenden Strukturen haben in Zukunft somit einen wichtigen Standort-Vorteil im Wettbewerb um (ausländische) Fachkräfte. Augsburg mit einem Anteil von über 42% an Bewohnern mit Migrationshintergrund bietet bereits gute Bedingungen für ein gelungenes Zusammenleben. Hier existiert eine Vielzahl an Migranten-Organisationen und Beratungsangeboten für Migrant_innen. Diese sind jedoch häufig nur unzureichend vernetzt und bekannt, was häufig dazu führt, dass Unterstützungsangebote nicht wahrgenommen werden können, Parallelstrukturen entstehen oder Prozesse als uneffektiv empfunden werden.

Das Zentrum für interkulturelle Beratung (zib.): Eine niedrigschwellige Erstanlaufstelle für alle Menschen mit Migrationshintergrund

Das Zentrum für interkulturelle Beratung schließt diese Lücke mit dem sogenannten „Helpdesk“: Hier finden alle Menschen mit Migrationshintergrund eine Erstanlaufstelle, an der sie sämtliche Anliegen, Bedürfnisse und Probleme schildern können. Mehrsprachigkeit (am Helpdesk werden 10 verschiedene Sprachen gesprochen), langjährige interkulturelle Erfahrung und Schulung der Mitarbeiterinnen garantieren dabei die barrierefreie Aufnahme der Anliegen. Während kleinere Anliegen (Ausfüllen von Formularen, etc.) direkt am Helpdesk bearbeitet werden können, identifiziert das Helpdesk-Team bei komplexeren Anfragen die zuständige (Fach-)Beratungsstelle. Hierfür können die Mitarbeiterinnen auf eine weit verzweigte Vernetzung in die Beratungslandschaft in Augsburg zurückgreifen. Im Sinne einer verantwortlichen Weiterleitung tritt der Helpdesk mit der jeweiligen Beratungsstelle in Kontakt, vereinbart einen Termin und bereitet das Beratungsgespräch vor (z.B. durch Ausfüllen und Sammeln benötigter Unterlagen, Organisation eines Dolmetschers, etc.). Mit rund 14.000 Besuchen im Jahr 2014 leistet der Helpdesk somit schon heute einen elementaren Beitrag zur Verbesserung der Aufnahmestrukturen.

Das Zentrum für interkulturelle Beratung (zib.): Knotenpunkt eines lernenden Netzwerks

Durch die trägerübergreifende Bündelung wichtiger Akteure unter einem Dach (z.B. Flüchtlingsberatung, Migrationsberatung für Erwachsene, Jugendmigrationsdienst, Anerkennungsberatung, Dolmetscherpool, Sprachkursberatung, uvm.) leistet das zib. aber noch einen weiteren wichtigen Beitrag für gelungene Aufnahme-Strukturen: Kurze Wege erleichtern nicht nur die Beratungsgespräche, sondern bieten auch den Beratenden niedrigschwellige Austausch-Möglichkeiten zwischen Tür und Angel, welche durch regelmäßige Interaktions- und Weiterbildungs-Formate flankiert werden. Das Zentrum wird so zum Knotenpunkt eines lernenden Netzwerks, welches auf die gesamte kommunale und regionale Integrationslandschaft ausstrahlt.